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Heute am 3. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit.
Für meine Kinder ist das geeinte Deutschland eine Selbstverständlichkeit, haben sie doch nichts anderes erlebt.
Wir Erwachsenen hingegen sind echte Kinder der Grenze. Erst war sie da. Ganz nah bei uns zwischen dem Untereichsfeld hier im Westen und dem Obereichsfeld auf der (von uns aus gesehenen) anderen Seite.
Und als sie weg war, existierte sie dennoch weiter in den Köpfen. Ich weiß gar nicht, ob sie in meiner Generation jemals ganz verschwinden wird, aber sie verschwimmt zumindest und verblasst wenigstens etwas.
Die Schicksale meiner Familie sind, wie die so vieler untrennbar mit der Grenze zwischen Ost und West verbunden.
Meine Oma war "von" Bösekendorf, wie sie sagte. Wir würden heute sagen, sie stammte
aus Bösekendorf.
Ihr Vater war dort der Bürgermeister und als sie meinen Opa heiratete, musste sie ihr ganzes Hab und Gut auf einem Wagen nach drüben in den Westen schmuggeln. Unter Decken. Und Heu. Und einer Ladung Mist.